Frankfurt (www.forexcheck.de) - Der Schweizer Franken bleibt stark, so die Analysten der DekaBank.
Der Wechselkurs sei in der vorletzten August-Woche auf das Jahrestief von 0,9524 CHF je EUR gesunken und damit dem Allzeittief vom September vergangenen Jahres (bei 0,9437) nochmals näher gekommen. Erneut dürfte die schweizerische Nationalbank (SNB) durch Devisenverkäufe dazu beigetragen haben, was gesunkene CHF-Sichteinlagen von Bund und Banken bei der SNB im August andeuten würden. Zwar stehe beiden Währungsräumen eine Wachstumsabschwächung bevor. Allerdings bleibe die Inflationsdifferenz auch im August mit rund 4 Prozentpunkten groß. Ab dem Herbst dürften Deutschlands Realzinsen (gemessen an der zweijährigen Bundrendite) die der Schweiz übersteigen. Dazu beitragen würden auch die in der Schweiz anstehenden Mietpreiserhöhungen, die die Inflationsrate etwas anheben würden. Die Franken-Stärke dürfte damit nachlassen.
Mit der Neueinschätzung, dass der Schweizer Franken handelsgewichtet nicht mehr "hoch bewertet" sei, habe die schweizerische Nationalbank im Juni 2022 eine Ära ihrer Geldpolitik beendet, in der sie seit 2015 (Aufgabe des Mindestkurses gegenüber dem Euro) mit Negativzinsen und Devisenkäufen gegen den damals unerwünschten Aufwertungsdruck auf den Franken vorgegangen sei. Nun, um die Inflation mittelfristig an den Zielbereich von 2% zurückzuführen, stünden ein positiver Leitzins sowie Devisenverkäufe im Falle einer zu deutlichen Franken-Abwertung auf der Agenda der SNB. Die Neuausrichtung der SNB-Geldpolitik habe den EUR-CHF-Wechselkurs unter die Parität gedrückt. Doch mittelfristig würden die Argumente für eine Euro-Aufwertung bestehen bleiben. Derzeit könne die Franken-Stärke zum einen auf den großen Inflationsunterschied zwischen Euroland und der Schweiz zurückgeführt werden. Zum anderen sei der Franken angesichts erhöhter Unsicherheit (Geldpolitik, Geopolitik) von vielen Anlegern als sicherer Hafen gefragt.
Mittelfristig würden die Analysten der DekaBank erwarten, dass sich diese beiden den Franken stützenden Gegebenheiten abschwächen würden. Dann dürfte der Zinsvorsprung Eurolands stärker wirken und dem Euro Aufwind verleihen. Vorerst allerdings dürfte der Wechselkurs nahe der Parität verweilen. (Ausgabe 9 vom September 2023) (11.09.2023/fx/a/t)